Da ich in Köln wohne und wir einige Billigflieger
dort beheimatet haben, buche ich hin und wieder mal Städtetouren. Der Flieger
nach Paris ging samstagsmorgens um 7 und der Rückflug war gegen 9 Uhr (wenn ich
mich recht erinnere). Habe an dem Tag festgestellt, daß viele Leute die gleiche
Idee hatten, denn abends habe ich viele Leute gesehen, die morgens mit mir
hingeflogen sind.
Hinflug war unspektakulär. Als wir in Charles de Gaulle ankamen, fing ich an zu
verstehen, warum man so oft hört, daß dort Koffer nicht rechtzeitig umgeladen
werden. Normalerweise finde ich mich überall ziemlich gut zurecht, aber dieser
Flughafen ist das Schlimmste, was ich jemals gesehen habe. So fand ich zwar den
Ausgang, aber dann hörte es schon fast auf. In meinem Reiseführer hatte ich
gelesen, daß es im Terminal 2 eine S-Bahn nach Paris gab und einen kostenlosen
Shuttle-Bus von Terminal 1 zu Terminal 2. Als ich diesen Bus dann schließlich
gefunden hatte, dauerte es 15 Minuten bis wir am anderen Terminal waren (selten
einen so riesigen Flughafen gesehen und ich habe weiß Gott schon viele
gesehen). Die S-Bahn-Station war eine Haltestelle hinter Terminal 2. Eine
Fahrkarte zu kaufen war dann das nächste Abenteuer. Die Automaten fast alle
kaputt und am Schalter eine Riesenschlange... als ich es endlich geschafft
hatte, einen Automaten dazu zu kriegen, mir eine Fahrkarte auszuspucken, bestieg
ich also die nächste S-Bahn (kleiner Tip: Fahrkarten nicht wegwerfen, die
braucht man noch, um aus der S-Bahn wieder RAUS zu kommen...
) und der erste Halt war - Terminal 1. Danke, dort war ich ja gelandet....
Egal, schließlich kam Paris dann doch näher. Als wir uns dem Gare du Nord näherten,
erblickte ich Sacre Coeur. Einer weißen Kirche vor tiefblauem Himmel konnte ich
noch nie widerstehen, davon MUßTE ich Fotos haben! Also stieg ich spontan am
Gare du Nord aus. Es dauerte wieder ca. 10 Minuten bis ich endlich den Ausgang
aus der Station gefunden hatte. Dann stand ich orientierungslos auf der STraße...
ich habe immer die Reiseführer aus der Reihe 'National Geographic Explorer'
dabei, weil diese in Quadrate aufgeteilt sind und man jeweils den Stadtplan
dieses Quadrats sehen kann. Dummerweise war der Gare du Nord gerade in einem
kleinen Bereich, der nicht abgedeckt wurde. Nach einer Viertelstunde fand ich
dann die Orientierung wieder und stellte fest, daß ich natürlich prompt in die
falsche Richtung gelaufen war... also umdrehen und in die entgegengesetzte
Richtung...
Es war mittlerweile halb 10 und ich bekam Hunger. Hätte mir gerne
Vanille-Eclairs gekauft. Allerdings war ich in einem eher arabischen Viertel, so
daß ich mir schließlich ein Donut-ähnliches Teilchen, das mit Apfelmus gefüllt
war, gekauft habe. War auch lecker!
Letztlich kam ich dann doch an Sacre Coeur an. Die Fotos sind auch genau so
geworden, wie ich sie mir vorgestellt habe... weiße Kirche vor tiefblauem
Himmel... das sind so die Träume eines jeden Fotografen...
Da ich die Kirche noch nie betreten hatte, bin ich reingegangen, aber drinnen
durfte man keine Fotos machen. War schon ein bißchen beeindrucken (aber war
eher Massendurchschleusen, nicht so mein Ding). Draussen habe ich noch ein bißchen
die Aussicht über Paris genossen, danach hab ich mich an den Abstieg vom Hügel
gemacht.
Zu Fuß ging es dann erstmal zum Hard Rock-Cafe am
Boulevard Montmarte, wo ich für zwei HRC-Fans einkaufen war. Dann Richtung
Oper, wo für den 1. Mai gerade eine Bühne aufgebaut wurde. Den Galeries
Lafayette habe ich nur einen Kurzbesuch begestattet, weil ich Durst hatte. Dann
wollte ich weiter zum Place de la Concorde. Auf dem Weg dorthin stand ich gerade
an einem GAP-Laden und schaute ins Schaufenster als ich Reifen quietschen hört,
dann erschreckte Schreie und als ich mich umdrehte, sah ich eine Asiatin Gesicht
nach unten über den Boden schlittern. War kein schöner Anblick. Das hat mir
allerdings meine persönliche Paris-Politik bestätigt, nur bei Ampeln und nur
bei grün über die Straße zu gehen. Autofahrer und Radfahrer in Paris sind
gnadenlos brutal und fahren einen über den Haufen....
Der Place da la Concorde ist wunderschön mit den Wasserspielen in den Brunnen
und dann dem Blick Richtung Arc de Triomphe. Von dort aus wollte ich durch den
Jardin du Luxembourg weiter zu Notre Dame. Inzwischen war ich schon 4 Stunden zu
Fuß unterwegs, es wurde heiß und meine Füße fingen an zu qualmen. Also
suchte ich mir zwei Stühle im Jardin und setzte mich erstmal zu einer Ruhepause
in den Schatten. Man kann im Jardin du Luxembourg sehr schön Menschen
beobachten. Viele Franzosen treffen sich dort offenbar am Wochenende, Kinder
spielen überall und Touristen ruhen sich aus (so wie ich).
Nach einer längeren Pause ging es am kleinen Arc de Triomphe und dem Louvre
vorbei auf die Ile de la Cité. An einer Ampel stand eine deutsche Familie neben
mir, bei denen der Vater den Kindern erklärte, daß Christo den Pont Neuf verhüllt
hat. Glaube aber kaum, daß das die maximal 10-jährigen Kinder großartig
interessiert hat...
Die Fotos von Notre Dame habe ich nur noch aus der Entfernung gemacht, weil ich
zum einen tierischen Hunger hatte und zum zweiten meine Füße mittlerweile
vollends am qualmen waren. So bin ich also Richtung Boulevard S. Michel
marschiert, wo man in den kleinen Gäßchen viele Restaurants und Cafes findet.
Es gab sehr viel ausländisches Essen, aber ich suchte nach einer französischen
Brasserie, weil ich ein Croque Madame essen wollte. Schließlich fand ich eine
direkt am Boulevard S. Michel und ließ mich da an einem Tisch nieder. Essen war
sehr gut und wieder konnte man dort Leute beobachten....
Schließlich war es wieder Zeit weiter zu ziehen. Die Wahl war zwischen dem
Musee d'Orsay, dessen Impressionisten-Sammlung ich schon immer mal sehen wollte
und dem Centre Pompidou. Meine Füße entschieden sich für das Centre Pompidou,
denn das Musee war wieder relativ weit weg.
Am Centre Pompidou gefällt mir der Brunnen mit den Skulpturen von Nikki de St.
Phalle sehr gut. Wie immer bemerkte ich sehr viele ausländisch aussehende
Franzosen dort. Es war jede Menge los dort. Und ich habe mir einige
Poster-/Bilderläden angeschaut, von denen ich besonders schöne bisher
eigentlich immer nur in Frankreich gesehen habe...
Meine Füße trugen mich noch zu den 'Les Halles'. Nach einem kurzen Rundgang
setzte ich mich in ein Cafe und wartete darauf, daß es Zeit wurde, zum
Flughafen zurück zu fahren. Was auffiel war, daß in der Gegend jede Menge
Polizei unterwegs war. Solche mobilen Einsatztruppen zu Fuß kenne ich sonst nur
von Karneval...
Schließlich wurde es zeit, zum Flughafen zurück zu fahren und auch das war
wieder ein Abenteuer für sich. An Fahrkartenschaltern und -automaten waren
Riesenschlangen. Als ich endlich meine Fahrkarte hatte, war ich in einer Bahn
voller Fußballfans, da ein (oder das?) Fußballstadion an der Strecke zum Flughafen
liegt. War aber nicht unangenehm. Als wir dann am Flughafen ankamen, beschloß
ich, schlauer zu sein als morgens und am Terminal 1 auszusteigen, weil ich dort
ja auch hin mußte. Gesagt getan... Treppe hoch, den Schildern zum Terminal 1
gefolgt.... und schon stand ich mitten im nichts, kein Terminal 1 weit und
breit... also wieder rein, gucken, ob ich einen Hinweis übersehen habe... nein,
habe ich nicht. Immer noch kein Terminal 1 zu sehen. Also gehe ich zur netten
Dame an der Information und frage mal höflich nach, wo denn nun das Terminal 1
sei. Sie erklärt mir, daß ich, um zum Terminal 1 zu kommen, den Bus Nummer 2
nehmen muß, der sinnigerweise zu Terminal 1 und 3 fährt... aaaah ja, macht
Sinn... jetzt sehe ich es auch: neben den Hinweisen zum Terminal 1 steht eine 2
in einem grünen Kasten. Man hat nur leider vergessen zu erklären, daß das die
Nummer der Buslinie sein soll...
Schließlich fand ich also den Bus und danach war das alles kein Problem mehr,
da ich mir bei der Buchung aufgeschrieben hatte, wo das Check-In war.
Fazit: Paris werde ich wohl per Flieger so schnell nicht wieder machen, schon
allein dieser Flughafen ist ein absoluter Albtraum....