Tripreport Dallas / New Orleans
Auf dem Hinflug wurde ich netterweise in die
Business Class upgegraded, so daß ich gut ausgeschlafen in Dallas ankam, wo
Rita mich am Flughafen erwartete. Nachdem wir meine Klamotten zu ihr gebracht
hatten, war shopping und ein bisschen Dallas-gucken
angesagt. In Texas ist wirklich alles ein bisschen 'bigger'. Von einem Geschaeft
ins naechste muss man in den Shopping Meilen teilweise mit dem Auto fahren.
Dallas selber ist nicht wirklich schoen und es gibt auch keinen Stadtkern, den
man mal durchwandern koennte. Alles liegt weit auseinander und ohne Auto kommt
man nicht weit. Aber ich bin ja nicht wirklich wegen dieser Stadt hier...
Am Donnerstag haben wir
morgens am Flughafen Karen abgeholt, die von Boston eingeflogen kam und sind
dann nach Dallas Downtown gefahren. Dort haben wir die 'historische Tour'
gemacht, indem wir zu dem ort gegangen sind, an dem JFK erschossen wurde. Die
Punkte, an denen er von den Kugeln getroffen wurde, sind auf der Strasse mit
roten Kreuzen markiert, während in dem Stockwerk des Hauses, in dem sich Lee
Harvey Osvald, der angebliche Mörder befand, ein Museum befindet. Fand ich
jetzt nicht so wirklich spannend... danach zwei Blocks weiter ins shopping
center, dann was essen (habe ich schon erwähnt, daß Texaner keinen Schritt
gehen, wenn sie nicht unbedingt müssen?).
Dann noch auf einen Turm hochgefahren, von dem aus man gut sehen konnte, wie
viele highways Dallas hat. Hinterher hat Rita (meine Gastgeberin) uns noch die
Kuhherde gezeigt... das ist eine Skulptur von einer Kuhherde, die von Cowboys über
einen Fluss getrieben wird. Sehr beeindruckend, da die Viecher ziemlich groß
waren (Foto folgt noch). Die waren größer als ich... in Natura würde ich
denen nicht unbedingt begegnen wollen, ohne daß ein Zaun zwischen uns steht...
Abends hatten wir dann in einem mexikanischen Restaurant ein Meeting mit 20
Leuten, von denen ich die Hälfte kannte, die andere noch nicht. War total nett.
Ein paar von uns fuhren dann noch in eine Disco, weil Karen unbedingt auf einem
elektronischen Bullen reiten wollte, was sie dann auch getan hat. Sie hat es gut
gemacht (wir haben es auf Video). Habe auch überlegt, aber bei meinem Talent für
skurile Verletzungen habe ich es doch lieber gelassen.
Freitagmorgen: Tasche packen und mittags ab auf den Highway Richtung San Marcos,
was ungefähr eine 4-Stunden Fahrt war. Unterwegs an einer Raststätte
angehalten, die dem Sänger Willie Nelson gewidmet ist. Viele seiner goldenen
Schallplatten hängen dort und man kann Souvenirs kaufen. Danach noch an einer
tschechischen Raststätte gehalten, die leckere Teilchen hatte (und dort prompt
wieder die anderen vom Vorabend getroffen, die auch auf dem Weg nach San Marcos
waren). In San Marcos angekommen nur frischgemacht und zu Scott gefahren, der
unser River Tubing organisiert hat. Alle zusammen gegrillt, wieder neue Leute
und alte Bekannte getroffen und es war eigentlich wie ein Familientreffen...
Samstagmorgen: zum Frühstück mit den Leuten getroffen, die im Motel waren (zu
7) und dann wieder zu Scott gefahren. Dort wurden die Kühlboxen gepackt, die
uns auf dem Guadelupe-River begleiten sollten. Um halb 11 waren wir fertig und
los ging es... am Guadelupe angekommen, wurden wir samt unseren Reifen in 2
Busse gepackt (wir waren 32: 3 Kanadier, 2 Kalifornier, die europäische Exotin
= ich, ansonsten alles Texaner). am Startpunkt angekommen, liessen wir unsere
Reifen ins Wasser, packten die Kühlboxen in Reifen und los ging es.... war
ziemlich klasse. Glücklicherweise war es bewölkt. Auf dem Guadelupe war
ziemlich viel los. Am Rand standen immer wieder Grüppchen, bei denen die Herren
Schilder mit den Worten 'Show me your tits' hochhielten. Wenn das eine Frau tatsächlich
tat, wurde sie mit einem 'jello'-shot belohnt. Ich weiß bis heute nicht, was
das eigentlich genau ist. Habe nur gesehen, daß es das in grün, rot und gelb
gibt...
Wir dümpelten also vor uns hin. Mal dockte mal an dem einen, mal an dem anderen
Reifen an und plauderte ein wenig. Zwischendurch bekämpften wir uns mit unseren
Wasserpistolen.. ich fand es ziemlich klasse. Kurz vor Schluß kamen wir an
Stromschnellen, die ich dreimal runtergefahren bin, weil es einfach Spaß
gemacht hat...
Abends wieder Party bei Scott und Sonntag war wieder Tubing angesagt. Diesmal
waren wir nur zu 20, weil einige nach Hause mußten und wir waren auf dem San
Marcos, der sehr viel ruhiger war, da weniger Leute dort 'tub-ten'. Außerdem
war der Fluß sehr viel schattiger, was uns entgegen kam, weil an dem Tag die
Sonne unerbittlich brannte. Bei 37 ° im Schatten kann man da schon einem Grillhähnchen
nachfühlen, wie es sich fühlen muß, wenn es geröstet wird...
Aber die Bäume bildeten meist so eine Art schattige Allee. Auf Baumstämmen im
Wasser sah man viele Wasserschildkröten und wir dümpelten also so vor uns hin.
War wieder total schön.... Scott, der das alles organisiert hatte, hatte wohl
tierischen Schiss, daß ich all die Kilometer geflogen sei, um dann
festzustellen, daß ich Tubing total ätzend finde, aber diese Angst hätte er
gar nicht haben müssen... ich fand es total schön und erholsam und habe das
Wochenende sehr genossen.
Hinterher sind wir noch alle zusammen in einem weiteren texanischen Lokal essen
gegangen, weil Karen catfish essen wollte (catfish muß eine Art Wels sein).
Abends haben wir dann noch zu 7 im Motel am Pool gesessen und den Abend
genossen...
Montagmorgen sind wir zu
viert dann nach Gruene gefahren. Das ist ein kleines Örtchen in der Nähe von
San Antonio. Gruene (die Amis sprechen das 'Green' aus) wurde von Deutschen gegründet
- so wie einige der Orte in dieser Gegend - und liegt direkt am Gudelupe Fluß,
auf dem wir Samstag ge-tube-t haben (Infos unter: http://www.touringtexas.com/gruene/
). Das Dörfchen ist sehr malerisch und hat einen der ältesten Tanzsalons in
Texas, alles aus Holz. Interessant war auch, daß wir dort einen dieser uralten
Storm-shelters fanden, in den sich die Leute im Falle eines Tornados flüchten.
Das war wie ein Haus, von dem nur das Dach aus dem Boden kommt. In Gruene haben
wir dann in einem supernetten Lokal mit Blick auf den Guadeloupe noch gegessen
(Fotos folgen). Danach mußten wir leider von einem Mädel aus Austin Abschied
nehmen, die sich den Tag noch frei genommen hatte, um ihn mit uns zu verbringen.
Dann sind wir zu dritt nach San Antonio gefahren. In San Antonio gibt es das
wichtigste historische Heiligtum, das Texas hat: 'The Alamo'. The Alamo war früher
ein Fort, in dem die Freiheit Texas' verteidigt wurde und selbst 2 Deutsche
haben ihr Leben dort gelassen. Für mich hat diese Stätte kein besonders großes
historisches Interesse gehabt, aber meine beiden Begleiterinnen waren zutiefst
beeindruckt. Hinterher sind wir an den 'Riverwalk' gegangen. San Antonio hat
einen ringförmigen Kanal, an dessen Seiten rechts und links viele Restaurants
und Bars liegen (ein bißchen wie Venedig am Canale Grande). Sehr malerisch.
Leider hatten meine Begleiterinnen nach 500 m Durst und nach dem Durst löschen
waren sie so müde, daß wir zum Auto zurück mußten. Wir haben dann unser
Hotel aufgesucht, daß gegenüber des 'Mercados' in San Antonio liegt. Der 'Mercado'
ist durch und durch mexikanisch. Ich kam mir schon fast vor wie in Mexiko. Das
Essen in einem der dortigen Restaurants war auch superlecker (habe Hühnchen mit
Schokoladensauce gegessen).
Am nächsten Morgen sind wir nochmal kurz in den Markt gegangen, weil wir am
Vorabend nicht genug Zeit hatten, alles zu kaufen, was wir wollten und dann ging
es über eine 'scenic route' über Landstraßen wieder Richtung Austin. Meine
Gastgeberin aus Dallas ist normalerweise ein Mensch, der im Stau die Krise
kriegt und sie nimmt immer die kürzesten Wege. Ich hatte ihr aber gesagt, daß
ich gerne auch was abseits des highways sehen wollte und sie hat meinem Wunsch
entsprochen. Wir kamen an vielen Farmen vorbei und haben auch zweimal
angehalten, um die Tore/Gatter zu fotografieren. Irgendwann sahen wir den
Hinweis zum 'Canyon Lake' und beschlossen spontan, dort einfach mal hinzufahren.
War ein klasse Ausflug. Der See war ziemlich groß und wir sind in einer total
lustigen Bar gelandet. Die Barkeeperin war eine skurile Australierin aus Sydney
und die hatte aus Bierflaschenverschlüssen einen Tisch gebastelt, der den für
die Rolling Stones typischen Mund darstellte (Foto folgt). Das sind so die
kleinen Überraschungen am Rande, die ich so klasse finde und die man in keinem
Reiseführer findet....
Von dort sind wir dann nach Austin, haben das Hard Rock Cafe aufgesucht, weil
ich dort was kaufen sollte, haben Fotos gemacht und dann sind wir wieder auf dem
Highway nach Dallas gefahren.
In Dallas angekommen, haben wir die Taschen ausgepackt, neu eingepackt und sind
schlafen gegangen.
Am nächsten Morgen sind wir zu dritt zum Flughafen gefahren. Während Karen
nach Boston zurückfliegen mußte, sind Rita und ich nach New Orleans geflogen.
Der Flug war klasse, da wir eine sehr gute Sicht hatten und Rita und ich hatten
beide Fensterplätze, weil der Flieger ziemlich leer war. So konnten wir die
Lastkähne auf dem Mississippi sehen und auch den Golf von Mexiko konnte man vor
der Landung gut sehen.
In New Orleans angekommen, sind wir in ein Taxi gesprungen und haben uns in
unser Hotel bringen lassen. Dieses lag an der Canal Street, direkt am 'French
Quarter', dem Herz von new Orleans. So haben wir nur unsere Sachen abgegeben und
sind auf eine erste Erkundungstour gegangen. In New Orleans gibt es wunderschöne
Häuser aus verschiedenen architektonischen Epochen. Die 'Bourbon Street', das
Herz des französischen Viertels ist eine Mischung aus vielen Bars mit
Live-Musik und Reeperbahn. Tagsüber merkt man das nicht so, das fällt erst
abends so richtig auf. Charakteristisch für New orleans sind die beads
(Plastikperlenketten), die früher nur während der Karnevalsparaden geworfen
wurden, die man aber jetzt überall kaufen kann. Zum teil sind auch Figuren in
diesen ketten. Man findet da 'Deutschland-beads' (mit Flagge) genauso wie
lobster-beads (mit Hummerfiguren) oder Penis-beads/Busen-beads. Die Auswahl ist
riesig....
Am Nachmittag war Rita kaputt und ich bin alleine nochmal losgezogen. Dabei fand
ich heraus, daß es abends eine Parade der 'shriners' geben sollte. Von dieser Organisation
hatte ich noch nie was gehört, inzwischen weiß ich, daß das eine Organisation
ist, die Kinderkrankenhäuser unterstützt. Auffallend war, daß die Mitglieder
dieser Organisation ausnahmslos schwarz waren. So hab ich also Rita geweckt und
wir haben auf die Parade gewartet. Als diese schließlich kam, bestand die erste
'Gruppe' aus 5 Soldaten mit der amerikanischen Flagge. Für uns schwer
nachvollziehbar, wurden die ziemlich heftig bejubelt. Danach folgte die
eigentliche Parade, bei der auch einige kleinere Wagen der 'Mardi Gras'-Parade
mitfuhren. Ich fand es sehr schön und interessant, denn es wurden auch 'beads'
geworfen (allerdings nur zu schwarzhäutigen Zuschauern, was Rita wiederum erzürnte),
was so ein bißchen einen Eindruck vom Mardi Gras wiedergab.
Als wir genug hatten sind wir essen gegangen und danach zu 'Pat O'Brian', dessen
Lokal in New Orleans eine Institution ist. Es gibt dort Live-Musik und eine
Institution ist auch Eddie. Eddie macht seit 1930 bei Pat O'Brian Musik.
Inzwischen ist Eddie 95 Jahre alt und er musiziert noch immer... bei Pat 'Brian
wurden auch verschiedene Cocktails erfunden, so auch der 'Hurricane', von dem
Rita zwei hatte (und das war einer zu viel...
) Mir hat es bei Pat O'Brian sehr gut gefallen. (Nachtrag: Mr. Eddie kam zwei
Wochen nach unserem Aufenthalt bei Hurricane Katrina ums Leben).
Am nächsten Morgen um 10 kam Ritas Cousine Mary, um uns abzuholen. Eigentlich
wollte ich einen organisierten Ausflug zur 'Oak Alley Plantation' buchen, aber
Mary meinte nur 'Da können wir doch jetzt hinfahren.'. Also haben wir uns ins
Auto gesetzt und sind losgefahren. Unterwegs haben wir in einem ganz kleinen Dorf
einen Friedhof gefunden, der auch total skuril war. Abgesehen davon, daß die Gräber
alle wegen des Sumpfgebietes über der Erde liegen mußten, sah man neben den Gräbern
auch kleine Matschtürme, die von Krabben gebaut worden waren. War schon verrückt...
Entlang des Mississippis gibt es sehr viele Ölraffinerien und
umweltverschmutzende Industrie (dieser Bereich wird nicht umsonst 'Cancer Alley'
genannt).
Schließlich kamen wir zur 'Oak
Alley Plantation', die ma mir wärmstens ans Herz gelegt hatte. Ich muß sagen,
es war ein guter Tip. Leider hatten wir wieder nicht genug Zeit, das alles in
Ruhe zu geniessen, da die Führung beginnen sollte. Führung war interessant.
Danach wollten wir noch zur Laura-Plantation, die etwas ganz anderes ist, weil
Laura eine Schwarze war und man dort noch Sklavenhütten sehen konnte.
Allerdings kann man diese Plantage nur im Rahmen einer einstündigen Führung
ansehen. Ich hätte die 10 USD auch bezahlt, um nur schnell ein paar Fotos
machen zu können, aber die Herrschaften am Eingang waren total unflexibel (was
Mary total sauer machte). So fuhren wir also im täglichen Gewitter auf die
andere Seite des Mississippis und dann zurück nach New Orleans.
An diesem Tag lernte ich, daß New Orleans an einem riesigen See liegt, da wir
an einem Hafen in ein Fischrestaurant gingen und die Krabbenfischerboote dort
sahen (Fotos folgen). Abends war ich zu müde, um noch etwas zu machen....
Am letzten Morgen in New Orleans kam ich mir erstmal vor wie in der Sauna. Die
Luftfeuchtigkeit war unerträglich. Wir hatten vor, erstmal ins Aquarium zu
gehen, was wir auch getan haben. Eine gute Entscheidung, da das Aquarium sehr
interessant ist. Während wir drinnen waren, gab es das tägliche Gewitter,
danach war das Wetter wieder erträglich. So sind wir also auf den 'French
Market' gegangen, wo Mary wollte, daß ich 'Alligator Wurst' probiere. Ich gebe
zu, ich habe das nicht getan...
Habe mir aber verschiedene Gewürze gekauft.
Dann war es schon wieder Zeit zum Mittagessen und ich habe endlich mal 'Jambalaya'
probiert. War superlecker!!!!!!!!
Leider war die Zeit in New Orleans damit schon fast wieder abgelaufen. Ich bin
mit Mary dann nochmal zu Fuß zum Hotel zurück gelaufen, während die fußkranke
Rita den Bus nahm... dann Flughafen und Rückflug...
In Dallas angekommen zurück zu Rita, schnell was essen, dann ins Bett. Am nächsten
Morgen dann Koffer packen und mittags zum Flughafen...
Damit war der Urlaub dann auch wieder vorbei....
Die Zeit ist superschnell rumgegangen und ich habe in der kurzen Zeit sehr viel
mehr erlebt, als ich hier schildern konnte. Es war eine tolle Zeit....